News Januar 2023
Der Sommer 2022 war sehr heiss und insgesamt trocken. Die Bäume haben unter dem Wassermangel gelitten, und die Oliven wuchsen langsam. Ab Mitte August haben einige Regenfälle dem Wachstum der Oliven einen Schub gegeben. Allerdings hat die Feuchtigkeit auch dazu geführt, dass sich die berüchtigte Mosca dell’olivo bemerkbar gemacht und damit begonnen hat, die Früchte anzustechen. Die Mosca legt ihre Eier in den Früchten ab. Sie werden zu Larven, die sich vom Fruchtfleisch ernähren und die Oliven unbrauchbar werden lassen. Wir haben unverzüglich reagiert und die Mosca mittels Kaolins (Tonerde), eines biologischen Mittels, bekämpft. Dank der sofortigen Intervention durch unseren Bewirtschafter vor Ort, Giuseppe Mangione, ist es uns gelungen, die Ernte nicht nur zu retten, sondern einen guten Ertrag zu erzielen, während sich viele Landwirte in Irsina gegen die aufwändige und teure Behandlung entschieden, mit dem Resultat dass ein Grossteil der Ernte verlorenging.
Wegen der hohen Temperaturen waren die Oliven, vorzeitig gereift, weshalb wir die Ernte im Vergleich zum Vorjahr um eine Woche vorzogen. Am 24. Oktober waren wir vor dem Sonnenaufgang im Olivenhain, breiteten die Netze aus und befestigten die Klapprechen, die sogenannten Vibroli, Stangen mit schwingenden Stäbchen an den Enden, am Traktor. Um 7 Uhr begann die Arbeit, sie dauerte mit einer Mittagspause bis 16.30 Uhr, bevor die Sonne unterging. Zum Glück herrschte bis am 30. Oktober noch Sommerzeit, denn nach der Umstellung dunkelte es früher ein. Die Arbeit war hart, die Stimmung war aber stets gut. Das Team arbeitete harmonisch zusammen, und die Oliven waren reichlich vorhanden.
Saverio, Nicola und Michele
Wir haben über 165 Quintali Oliven (Doppelzentner, Masseinheit von 100 kg) geerntet, mit einem Ertrag von 15 bis 17 Litern pro Quintale. Aufgrund der hohen Temperaturen waren die Oliven reifer als 2021, und der Säuregehalt hat leicht zugenommen. Die Qualität als Olivenöl extravergine hat, wie die Analysen zeigen, nicht darunter gelitten, ebenso wenig wie die Polyphenole (antioxidative Eigenschaften) des Olivenöls. Selbstverständlich setzen wir alles daran, die Oliven innert 24 Stunden seit der Ernte durch das Frantoio, die Presserei, zu bringen, um ein qualitativ gutes Olivenöl extravergine zu erhalten.
Mittagessen im Olivenhain, ganz rechts unser Chef vor Ort Giuseppe Mangione
Während der Ernte profitierten wir von warmen, für den Oktober fast zu heissen Tagen. Bisweilen wurde die Grenze von 25/26 Grad überschritten. Viel trinken war angesagt, um nicht zu dehydrieren. Anfangs November regnete es an zwei bis drei Tagen, sodass die Temperaturen sanken. Am letzten Arbeitstag, dem 4. November, assen wir zusammen mit den Helfern und stiessen auf den Erfolg der Ernte an.
Besuch der Bottini von Irsina, eines Systems der Wassergewinnung aus dem 17. Jahrhundert, ganz in der Nähe unseres Olivenhains.